Debakel der Schweizer Alpinen war absehbar Samstag, 16. Februar 2013 / 20:49 Uhr
Osi Inglin und Hans Flatscher haben am Samstag Bilanz gezogen über das Abschneiden der Schweizer Skirennfahrer an der WM in Schladming. Wenig überraschend kam das Cheftrainer-Duo zum Schluss, man sei grösstenteils im Rahmen der (bescheidenen) Erwartungen geblieben.
Vorsichtige Zuversicht bei Osi Inglin und Hans Flatscher.
Flatscher sagte, dass er mit einem lachenden und weinenden Auge auf seine erste WM als Cheftrainer zurückblicke. «Wir haben gut begonnen und dank Lara Gut gleich die erste Medaille gewonnen. Ich war mir danach ziemlich sicher, dass wir auch in der Abfahrt auf dem Podest stehen werden», so der gebürtige Salzburger. «Dass uns dies knapp nicht gelungen ist, ärgert mich jetzt immer noch.» Als Vierte verpasste Nadja Kamer die Bronzemedaille nur um vier Hundertstel.
In der Super-Kombination sei man chancenlos gewesen, im Riesenslalom habe der starke zweite Lauf von Gut nicht gereicht und im Slalom der erhoffte Exploit von Wendy Holdener gefehlt, so Flatscher. Für das letzte Saisondrittel im Weltcup fordert der Cheftrainer von «seinen» Frauen, sich überall nochmals zu verbessern. «Wir sind den Besten auf der Spur und oft nur knapp neben dem Podest.»
Inglin: «Bezüglich Medaille nicht erfüllt»
Solches konnte Osi Inglin («Bei uns standen die Vorzeichen vor der WM nicht eben günstig.») für die Männer-Equipe nicht berichten. Der Schwyzer zog seine Bilanz unter Vorbehalt des heute stattfindenden Männer-Slaloms. «Ich sah in Schladming einige erfreuliche Punkte. Aber natürlich lief nicht alles wie erhofft.» Nach dem schlechten Ergebnis im Super-G werte er das gute Abschneiden in der Abfahrt mit drei Top-10-Plätzen und dem fünften Platz von Sandro Viletta in der Super-Kombination umso höher, so Inglin.
Der in seiner zweiten Saison stehende Cheftrainer sprach davon, dass Athleten wie Betreuer in dieser nicht einfachen Saison «Charakterstärke» gezeigt hätten. «Alle Involvierten haben immer weitergearbeitet und an ihre Chance geglaubt.» Inglin zeigte sich aber auch im Klaren darüber, dass «an einer WM in erster Linie nur die Medaillen zählen und deshalb haben wir nicht erfüllt». Gerade auch im Riesenslalom habe man die Limiten aufgezeigt erhalten. Für den Rest der Saison hofft Inglin, dass «wir vor allem im Speedbereich den neu gefundenen Elan in den nächsten Rennen in Garmisch und Kvitfjell weiterleben». Es gelte, die Saison «ordentlich» abzuschliessen.
Janka unter Beobachtung
Osi Inglin äusserte sich am Samstag auch zu Carlo Janka. Der Bündner hatte vor Wochenfrist nach der Abfahrt ungewohnt lange gebraucht, um sich zu erholen: «Carlo wird seit seiner Herz-Operation permanent mit einem Aufnahmegerät, dass die Herzfrequenz registriert, überwacht. Auch sein Stoffwechsel wird laufend kontrolliert.» Dabei seien wenig bis gar keine Auffälligkeiten und schon gar nichts Alarmierendes registriert worden, so der Cheftrainer. «Nichtsdestotrotz hat sich in den letzten zehn Tagen die Tendenz verstärkt, dass sich Carlo im Ziel schwer damit tat, sich innert nützlicher Frist zu erholen.» Genauere Ausführungen wollte Inglin nicht anbringen, es gelte vorerst weiter Abklärungen und dann die Auswertung abzuwarten.(bert/Si)
|