Gegen Langläufer Johann Mühlegg ist kein Kraut gewachsen Sonntag, 27. Februar 2000 / 17:01 Uhr
Falun (Sd) - Nach seinem Erfolg in der Transjurassienne über 72 km ist
Johann Mühlegg auch in Falun (Sd) über 15 km in der freien Technik
nicht zu schlagen gewesen. Der für Spanien startende Deutsche
siegte mit einer halben Minute Vorsprung auf die nächsten
Konkurrenten.
Si. Bei den Frauen feierte Julia Tschepalowa (Russ) über
10 km den erst vierten Weltcup-Erfolg ihrer Laufbahn.
Nach dem 6. Platz Patrick Röllis in der Transjurassienne hielt
im Lager der Schweizer Langläufer die Ernüchterung Einzug. Der
Luzerner verspürte noch die Folgen seines Efforts im französischen
Jura und musste sich mit dem 55. Rang begnügen. Reto Burgermeister
verspürte auf der ersten Runde nicht das beste Gefühl, war dann
aber auf der zweiten Distanzhälfte in der Lage ein höheres Tempo
anzuschlagen. Als 34. verpasste der Zürcher Oberländer den letzten,
Weltcup-berechtigten Platz um lediglich 12,4 Sekunden.
In der Staffel über 4 x 10 km in der freien Technik kehrte Reto
Burgermeister mit den Besten vom Startabschnitt zurück. Gion-Andrea
Bundi, Patrick Rölli und Wilhelm Aschwanden vermochten diese
Vorgabe nicht zu nutzen. So mussten sich die Schweizer unter acht
Teams mit dem 7. Rang begnügen, womit sie ihr Ergebnis vom Weltcup-
Auftakt in Kiruna (Sd) egalisierten.
Bei den Frauen erreichte Brigitte Albrecht nach einem
regelmässigen Rennen den 20. Rang. Die Oberwalliserin lief ihrer
Ansicht nach technisch besser als bei früheren Einsätzen. Bei ihrem
vorangigen Vorhaben, in der Weltrangliste wieder Aufnahme im Kreis
der 30 besten Athletinnen zu finden, wird sie sich weiter steigern
müssen. Natascia Leonardi gelang es, einige Zeit der später
gestarteten Olga Danilowa (Russ) anzuhängen, womit für die
Tessinerin der 24. Rang resultierte. In der von den Russinnen
gewonnen Staffel waren die Schweizerinnen nicht vertreten.
Den Effort verdaut
Mit seiner Erfahrung, die er letztes Jahr in den Langdistanz-
Rennen gesammelt hatte, gelang es Johann Mühlegg, seinen Effort der
Transjurassienne zu verdauen und für den Einsatz in Falun neue
Kräfte zu schöpfen. «Ich hätte nicht den geringsten Betrag auf
meinen Sieg gewettet», erklärte der Weltcup-Leader, der sich zwar
von Tag zu Tag etwas besser gefühlt hatte, der aber keineswegs
damit rechnete, zum vierten Mal in dieser Winter auf der obersten
Stufe des Podestes zu stehen.
Doch Mühlegg überraschte die Gegner und sich selbst. Er war vom
ersten Meter an in der Lage, die höchste Kadenz aller 84 Athleten
anzuschlagen. Mit nunmehr 247 Punkten Vorsprung im Weltcup hat sich
Mühlegg vor den noch ausstehenden sieben Wettkämpfen ein schönes
Punkte-Polster im Hinblick auf den Gesamtsieg geschaffen.
«Was hätte ich gegen diesen Mühlegg ausrichten können?» lautete
die rhetorische Frage von Jari Isometsä. Der Finne hatte gehofft,
nach seinem Forfait für die Transjurassienne über die Frische zu
verfügen, um einen weiteren Sieg zu erzielen. Hinter Isometsä
erzielten die Italiener mit Pietro Piller Cotter (3.), Cristian
Zorzi (4.), Silvio Fauner (7.), Fabio Maj (10.) und Fulvio Valbusa
(11.) ein bemerkenswertes Mannschaftsergebnis. Gleiches gelang,
aber im negativen Sinn, den Norwegern. Kristen Skjeldal war ihr
bester Athlet im 29. Rang. Erst einmal, so stellte der norwegische
Coach Pal-Gunnar Mikkelsplass fest, sei vor Jahren die
Mannschaftsbilanz im Weltcup noch schlechter ausgefallen.
Nach elf Monaten Pause
«Gegen so viele Russinnen war nichts auszurichten», hielt
Stefana Belmondo fest. Die Italienerin hatte sich erst ganz am
Schluss jene paar Sekunden Rückstand eingehandelt, die sie im Ziel
von Julia Tschepalowa trennten. Die 30-km-Olympiasiegerin von
Nagano hatte ziemlich genau elf Monate lang auf ihren neuesten
Weltcup-Erfolg warten müssen. Am Ende des letzten Winters war
Tschepalowa am Holmenkollen in Oslo über 30 km erfolgreich gewesen.
Sie habe eher zu wenig als zu viel trainiert, antwortete die
Russin auf die Frage, weshalb sie eine solch lange Wartezeit hinter
sich bringen musste, um wieder zuoberst auf dem Podium zu stehen.
Doch diesmal, wie Tschepalowa im Skistadion des Lugnet-Parkes
erklärte, passten die Form, die Ski, der Körper und der Wille
perfekt zusammen.
(ba/sda)
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