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Super-G der Männer - die zweite Schweizer Chance

Dienstag, 8. Februar 2011 / 19:45 Uhr

Im Super-G der Männer von morgen Mittwoch soll für Swiss-Ski die erste Medaille der WM in Garmisch her. In den letzten drei Weltcup-Rennen stand zwar in dieser Disziplin nie ein Schweizer auf dem Podium, dennoch sind die Erwartungen gross.

Trainer Martin Rufener fordert eine Medaille.

«Mit diesen fünf Burschen ist eine Medaille ein Muss.» Der Schweizer Cheftrainer Martin Rufener formuliert deutlich, was er im Super-G, dem ersten WM-Wettbewerb der Männer, erwartet. An guten Argumenten fehlt es ihm tatsächlich nicht. Mit Didier Cuche steht der Titelverteidiger im Team, Carlo Janka wurde letzte Saison im WM-Ort Garmisch-Partenkirchen dank zwei Siegen Gesamtweltcup-Sieger, Tobias Grünenfelder ist ein Super-G-Gewinner dieses Winters, Silvan Zurbriggen fährt in dieser Disziplin so konstant gut wie nie zuvor und Sandro Viletta, zuletzt 7. in Hinterstoder, gilt als Mann in Form.

Überraschungen sehr leicht möglich

Der Super-G der Männer ist allerdings auch jene Sparte, in der es mehr Überraschungen gibt als in anderen Disziplinen. Hier taten sich in diesem Winter die Favoriten schwer, in vier von fünf Rennen gewannen Fahrer mit tiefen Nummern von 1 bis 10, mit denen jeweils nicht die absoluten Cracks starten. «Es ist äusserst schwierig, im Super-G konstant gute Ergebnisse zu bringen», räumt Carlo Janka ein. Der Bündner war diesen Winter schon Zweiter und Vierter, aber auch schon 23. und 25. Zuversicht schöpft er aus dem Super-G des letzten Wochenendes: «Die Unterlage wird wohl ähnlich sein wie am vergangenen Wochenende in Hinterstoder, und da lief es ja gut.»

Als Vierter verpasste er in Oberösterreich das Podest nur knapp, und vor allem: er war wieder voll im Saft. Janka muss wegen seiner Virusinfektion mit seinem Körper schonungsvoll umgehen, weshalb er in der Vorwoche in Chamonix eine Pause eingelegt hatte. In seiner Situation kam die Nachricht, dass er neben Zurbriggen und Cuche für die Abfahrt vom Samstag gesetzt wird, besonders gut an. Das spart wertvolle Energie.

Cuche kann den Altersrekord (nochmals) verbessern

Didier Cuche wurde vor zwei Jahren in Val d'Isère als 34-Jähriger ältester Weltmeister aller Zeiten. Nun ist er zwei Jahre älter, aber das Potential zum Siegen scheint bei ihm mit dem Alter nur noch zu wachsen. «In der Abfahrt sehe ich die besten Chancen, aber ich bin natürlich auch in den anderen Disziplinen offen für alles», sagt der Neuenburger vor seinem ersten Einsatz, «in den Super-G dieses Winters bin ich praktisch nie ohne Fehler durchgekommen, dennoch waren die Resultate nicht so schlecht.» Dritter war er in Beaver Creek, Vierter in Kitzbühel, Fünfter in Lake Louise.

Mit ähnlichen Problemen wie Janka kämpfte zuletzt Silvan Zurbriggen. Der Vielstarter fehlte in Hinterstoder, weil er - völlig ausgelaugt - unbedingt eine Pause gebraucht hatte. «Fünf Tage war ich nicht auf den Ski.» Auf dem Programm stand lediglich Therapie für den Rücken und viel Schlaf, «teilweise zehn Stunden am Tag», wie er sagt. Nun fühlt sich der Walliser wieder frischer, «die Batterien sind aufgeladen.» Zweimal war in diesem Winter im Super-G schon Sechster, einmal Neunter - mit einer solchen Basis ist auch eine Medaille möglich.

Vilettta wieder zuversichtlicher

Zuversichtlicher als noch am Sonntag darf Sandro Viletta der Aufgabe entgegen sehen. Die linke Hand, die er sich im Riesenslalom von Hinterstoder an einer Torstange angeschlagen hat, ist lediglich geprellt und nicht gebrochen. «Sie tut zwar noch immer weh, wird mich aber im Rennen nicht behindern», sagt der Bündner, der sich mit dem 7. Platz von Hinterstoder in seinem erst vierten Weltcup-Super-G in letzter Sekunde ins Fünfer-Team für den Mittwoch gefahren hat.

Tobias Grünenfelder sorgte zu Saisonbeginn in Lake Louise für den einzigen Schweizer Saisonsieg im Super-G, aber danach schaffte es der Glarner nurmehr in Kitzbühel (als Achter) in die Top 10. Aber vielleicht findet er in Garmisch wieder auf die Erfolgsspur. Der WM-Ort hat dem 33-Jährigen in der Vergangenheit schon schöne Erfolge beschert. Bis zu seinem Sieg in Lake Louise waren die beiden 3. Plätze, die Grünenfelder 2003 und 2004 in Garmisch errang, seine besten Super-G-Resultate im Palmarès.

In Österreich wartet man seit bereits acht Jahren auf den nächsten Titel in einer Speed-Disziplin. Mit den verletzten Hans Grugger, Mario Scheiber und Georg Streitberger fehlt zwar ein prominentes Trio, aber noch immer ist Team Austria genug kompetitiv besetzt, wie zuletzt Hannes Reichelt mit seinem Sieg in Hinterstoder bewies. Neben ihm startet mit Michael Walchhofer ein weiterer Saisonsieger im Super-G. Routinier Benjamin Raich und Romed Baumann ergänzen die Mannschaft.

(fest/Si)